Wie es zu der Schlacht am 8. Januar 1706 bei Aidenbach kam:

Historische Beträge:
1.) Der Spanische Erfolgekrieg (folgt noch)
2.) Der bayerische Volksaufstand von 1705/1706 (folgt noch)
3.) Die Schlacht bei Aidenbach


Die Bauernschlacht bei Aidenbach vom 8. Januar 1706

Im Jahr 1701 wurde Bayern durch das Machtstreben seines Kurfürsten Max Emanuel in den Spanischen Erbfolgekrieg hineingezogen. In dieser kriegerischen Auseinandersetzung stritten sich die damaligen Großmächte Frankreich und Österreich um die Erbfolge der spanischen Monarchie, da beide Mächte mit dem spanischen Königshaus verschwägert waren. Kurfürst Max Emanuel verbündete sich wegen Gebietsversprechungen für den Fall eines Sieges mit Frankreich. Die bayerisch-französische Armee konnte zu Beginn des Krieges einige Siege erfechten, erlitt aber am 13. August 1704 in einer bei Höchstädt/Donau stattgefundenen Hauptschlacht durch den österreichischen Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen und den verbündeten Engländern eine entscheidende Niederlage. Kurfürst Max Emanuel floh nach Frankreich und überließ sein Land und seine Familie der Gnade seiner Feinde.

Bayern wurde nun von Österreich als eroberte Provinz betrachtet und sollte nach dem Zitat des österreichischen Kaisers Josef I. "insoweit genossen werden, dass es inskünftig dem Kurfürsten unnütz sein soll". Deshalb quälten die Österreicher das Land mit Einquartierungen, Kriegssteuern, Plünderungen, Erpressungen und Gewalttätigkeiten. Besonders aber die Zwangsrekrutierungen der jungen waffenfähigen Männer, welche gewaltsam von den Feldern oder Nachts aus dem Häusern zum österreichischen Kriegsdienst verschleppt und gezwungen wurden, gegen ihre eigenes Vaterland und Fürstenhaus zu kämpfen, trieb die sonst so ruhigen und gutmütigen Bauern zum Aufstand. Unter ihrem Wahlspruch "Lieber bayerisch sterben als kaiserlich verderben!" erhoben sich die Bauern im ganzen Land. Der Mittelpunkt dieser Aufstände war das niederbayerische Rottal, wo es seit August 1705 zu offenen Erhebungen kam. Die Zahl der aufständischen niederbayerischen Bauern betrug etwa 20.000 Mann, während an der Aufstandsbewegung des Oberlandes nur etwa 4.000 Mann beteiligt waren. Aber das ganze Unternehmen war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, denn die Bürger der Städte und der österreichische gesinnte Adel machten nicht mit, und die Uneinigkeit der Bauern tat ein übriges. Die oberbayerischen Bauern, die am Weihnachtstag 1705 vor München gezogen waren, um die Stadt zu befreien, wurden am Vormittag des 25. Dezember 1705 von den Österreichern niedergemetzelt. Dieses Ereignis ging als "Sendlinger Mordweihnacht" in die Geschichte ein.

Anfang Januar 1706 sammelten sich ca. 7.000 Bauern unter ihrem Anführer Hoffmann bei Aidenbach, um die Stadt Vilshofen von den Österreichern zurück zu erobern. Am 1. Januar 1706 setzte sich von München aus der österreichische General Kriechbaum, der schon das Sendlinger Gemetzel geleitet hatte, in Richtung Unterland in Marsch. Er zog über Eggenfelden, Dummeldorf und Haidenburg in Richtung Aidenbach und wollte zunächst eine Vereinigung mit den österreichischen Streitkräften in Vilshofen herstellen. Die Führer der bayerischen Landesdenfension in Braunau setzten von dort aus ebenfalls Verstärkung in Marsch. Als General Kriechbaum in Haidenburg angelangt war und erfuhr, daß sich das Heer der Auständischen bei Aidenbach aufhalte und bisher noch keine Verstärkung erhalten habe, zog er den Landesverteidigern sofort entgegen. Diese hatten sich bereits aus Aidenbach zurückgezogen und waren auf die südlich und südöstlich gelegenen Hügel (Handlberg, Kleeberg, Reschnberg) ausgewichen, da sie aus dem Süden Verstärkung erwarteten. Aber weder die bayerischen noch die österereichischen Verstärkungen kamen rechtzeitig, um in den Kampf eingreifen zu können. Als die Truppen General Kriechbaums langsam bis auf 200 Schritt an die Landesverteidiger herangekommen waren, ohne dass bis dahin überhaupt Schüsse fielen, wandten sich diese auf einmal zur Flucht. Ihre berittenen Anführer hatten nicht die geringste Change, diese Massenflucht noch zum stehen zu bringen und flüchteten dann selbst mit ihren Pferden. Für Tausende wurden jetzt die Hügel zur Falle. Die an den Flügeln der anrückenden Truppe postierten Husaren konnten rasch die Umklammerung schließen und die Landesverteidiger in kleine Gruppen aufspalten, die von der nachrückenden Infantrie aufgerieben wurden. In dem allgemeinen Chaos war an eine Gegenwehr fast nicht mehr zu denken. Zu vereinzelten Kämpfen kam es erst, als sich Gruppen von Landesverteidigern in benachbarte Gehöfte flüchteten und von dort aus Gebrauch von ihren Gewehren machten. Das Anzünden der hölzernen Gebäude beendete aber auch hier rasch die Kämpfe. Von einer Schlacht kann eigentlich überhaupt keine Rede sein, es war vielmehr das Abschlachten von nahezu Wehrlosen. Man muss dabei berücksichtigen, dass es sich bei den Landesverteidigern, mit Ausnahme von einigen früheren bayerischen Soldaten, um im Grunde völlig unkriegerische und vor allem im Kriegshandwerk ungeübte Bauern und Handwerker handelte. Auf der Gegenseite standen ausgebildete Soldaten, wobei sich wohl der Anblick der etwa 800 Reiter beim praktischen Fehlen einer eigenen entsprechenden Truppe verheerend ausgewirkt hat. Am Abend bedeckten schließlich die Leichen von 4.000 Landesverteidigern das Schlachtfeld. Die kaiserlichen Truppen hatten insgesamt nur 8 Mann verloren.
Die gefallenen Landesverteidiger wurden an den folgenden Tagen zum Teil von ihren Verwandten auf dem Schlachtfeld gesucht und zur Beerdigung nach Hause gebracht. Die bei weitem größere Zahl der Gefallenen bestattete man aber in großen Gruben auf dem Handlberg, Kleeberg, und Reschnberg sowie auf den Friedhöfen von Aidenbach, Beutelsbach und Egglham. Auf dem Kleeberg liegen in 4 Gruben insgesamt 318 Landesverteidiger begraben. Auf dem Reschnberg liegen in 6 Gruben 640 Landesverteidiger. Auch auf dem Handlberg befinden sich mehrere Gruben mit gefallenen Landesverteidigern. Die Zahl der dort Begrabenen kann jedoch auf Grund des verloren gegangenen Matrikelbuches der Pfarrei Aidenbach nicht mehr beziffert werden.

Hinweis auf das historische Freilichtspiel:
In den Sommermonaten Juli und Anfang August wird in Aidenbach jährlich das historische Freilichtspiel "Lieber bayerisch sterben.. Aidenbach 1706" aufgeführt, welches zur Zeit der Bauernschlacht vom 8. Januar 1706 handelt. Dieses Freilichtspiel ist ein kulturelles Ereignis geworden, dessen Besuch sich lohnt. Die einzelnen Aufführungstermine können der Homepage entnommen werden.
Historisches - Schlacht bei Aidenbach

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